15.06.2023
Ihr News-Update für die erfolgreiche
Heizungsgesetz: Was steht fest, was noch nicht?
Nach heftigen Diskussionen innerhalb der Ampel-Koalition wird das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) am heutigen Donnerstag erstmals im Bundestag diskutiert. Nach einer ersten Lesung beraten Experten die Ausschüsse zu eventuellen Änderungen. Bevor das GEG final beschlossen wird, gibt es noch etliche Knackpunkte zu klären.
Fest steht: Für klimafreundliche Heizungen soll es laut Koalition möglichst passgenaue Förderungen geben. Wer aber wie viel bekommt, darauf müssen sich die Fraktionen erst im Detail einigen. Ein großer Streitpunkt könnten zudem die Ausnahmeregelungen werden. Die bisher angedachte Altersgrenze von 80 Jahren für die Pflicht, eine neue Heizung einzubauen, halten einige für sehr willkürlich. Wichtigster Punkt könnte die Modernisierungsumlage sein. Weder Mieter noch Eigentümer sollen finanziell überlastet werden – doch wer zahlt dann am Ende für die Umrüstung? Auf was sich die Ampel bisher verständigt hat, erfahren Sie hier. Die restlichen Fragen will die Koalition bis zum 7. Juli zum Start in die Sommerpause geklärt haben. Bis dahin bleibt es spannend.
Studie: Vorteil von Immobilienkäufern sinkt drastisch
Lohnt es sich, Wohnraum zu kaufen statt zu mieten? Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zumindest immer weniger.
Die Analyse für die Immobilienfirma Accentro vergleicht insbesondere das Szenario Immobilienkauf mit Mieten auf Basis von Neuverträgen. Zwar lebten Selbstnutzer der Studie zufolge im vergangenen Jahr in 328 der 401 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte günstiger als Mieter. Besonders im Umland von Großstädten und im ländlichen Raum profitieren Eigentümer noch recht gut. Jedoch zeigt die Analyse: Der starke Zinsanstieg im Vergangenen Jahr lässt den Vorteil von Käufern gegenüber Mietern deutlich schrumpfen. Während dieser 2021 noch mit rund 60 Prozent angegeben wurde, lag er 2022 laut Analyse nur noch bei 8 Prozent. Dennoch sehen die Autoren für die Zukunft des Eigentums einen Hoffnungsschimmer. Die Experten rechnen mit einem Rückgang der Inflation in der zweiten Jahreshälfte. Damit verbunden erwarten sie eine Leitzinssenkung, fallende Bauzinsen und somit einen Schub für die Attraktivität von selbst genutztem Wohneigentum.
Wie viel teurer wird ein Haus durch eine Wärmepumpe?
Eine Umrüstung auf eine Wärmepumpe lohnt sich nicht nur im Hinblick auf die Energiekosten. Wie eine immowelt Studie zeigt, ist eine Immobilie mit Wärmepumpe deutlich mehr wert als ohne.
„Die Turbulenzen des Erdgaspreises im vergangenen Jahr und die derzeit tobende Debatte um das Gebäudeenergiegesetz haben den Markt für Wohnimmobilien nachhaltig verändert“, sagt Felix Kusch, Country Managing Director bei Immowelt. „Die Art der Heizung ist nun ein zentrales Merkmal einer Immobilie.“ Für eine Wohnung mit Wärmepumpe können Eigentümer in kleinen und mittelgroßen Städten der Studie zufolge im Mittel bis zu 17 Prozent mehr verlangen als für eine vergleichbare Immobilie, die mit Öl beheizt wird.
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Reaktionen zum Heizungsgesetz: Zwischen Erleichterung und Forderungen
Immobilienverbände reagieren überwiegend mit Erleichterung über die Einigung der Regierung, die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) im Bundestag zu besprechen. Allerdings sind die Reaktionen auch mit deutlichen Appellen verbunden.
So kritisierte beispielsweise der Wohnungswirtschaftsverband GdW, es brauche dringend Klarheit darüber, ob und wie Eigentümer die Kosten für eine Modernisierung auf Mieter umlegen können. Lob für das Erreichte kam überraschenderweise von der Opposition. Jan-Marco Luczak (CDU), der baupolitische Sprecher der Union, befand es für richtig, kommunale Wärmeplanung und GEG zu verknüpfen. Gleichzeitig warnte er allerdings davor, die technologischen Möglichkeiten zu überschätzen, wie beispielsweise die Kapazität des Stromnetzes.
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Werden Klimaschäden an Gebäuden unbezahlbar?
Die Kosten für Gebäudeversicherungen könnten in Zukunft massiv steigen. Davor warnen die deutschen Versicherer. Schäden, die auf den Klimawandel zurückzuführen sind, würden so stark zunehmen, dass mit einer Verdopplung der Prämien in den nächsten zehn Jahren zu rechnen ist.
Das schätzt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Problematisch sei neben immer mehr Überflutungen und extremen Wetterereignissen auch höhere Schadenssummen, da beispielsweise Wärmepumpen oder Fotovoltaikanlagen teurer zu ersetzen sind als ältere Heizungen. Der GDV fordert daher ein Maßnahmenpaket, das einen Baustopp in Überschwemmungsgebieten beinhaltet. Eine mancherorts geforderte Pflicht für eine Versicherung gegen Elementarschäden lehnt der GDV allerdings ab. Eine solche löse das Problem nicht, weil sie keinen einzigen Schaden verhindere.
Senioren leben auf deutlich mehr Wohnraum als jüngere Generationen
Betagtere Menschen haben in Deutschland im Durchschnitt deutlich mehr Wohnraum zur Verfügung als jüngere. Zu diesem Ergebnis kommt das Statistische Bundesamt in einer Untersuchung. Liegt hier Potenzial für eine Lösung der Wohnungsnot?
War der Haupteinkommensbezieher 65 Jahre oder älter, lebte ein Haushalt 2022 im Schnitt auf knapp 70 Quadratmetern Wohnfläche. Dagegen hatten 45- bis 64-Jährige 54,8 Quadratmeter und 25- bis 44-Jährige nur 44,7 Quadratmeter zur Verfügung. Zudem wurde die Fläche pro Person umso größer, je weniger Personen in einem Haushalt lebten. Während sich Alleinlebende auf durchschnittlich 73,4 Quadratmetern ausbreiten konnten, schrumpfte die Fläche pro Person bei vier Haushaltsmitgliedern auf 29,9 Quadratmeter. Senioren, die oft alleine oder zu zweit leben, haben also wesentlich mehr Fläche zur Verfügung als beispielsweise junge Familien. Aus der Politik mehren sich daher die Vorschläge, im Mietrecht eine Option für einen Wohnungstausch von Senioren und jungen Familien zu schaffen.