21.06.2021
Ihr News-Update für die erfolgreiche
Deutschlandweite Demos gegen hohe Mieten
Am Wochenende fand der bundesweite Aktionstag Mietenstopp statt. In zahlreichen Städten hatten lokale Bündnisse gemeinsam mit dem Deutschen Mieterbund und dem Deutschen Gewerkschaftsbund zu Demonstrationen für faire Mieten aufgerufen. Unter anderem in Berlin, München, Hamburg und Köln gab es größere Kundgebungen – insgesamt protestieren in 80 deutschen Städten Menschen für bezahlbares Wohnen. Die zentralen Forderungen der Demonstranten: ein deutschlandweites Einfrieren der derzeitigen Mieten für sechs Jahre sowie mehr Schaffung von bezahlbarem Wohnraum.
Kritik an den Forderungen kommt vom Eigentümer-Verband Haus & Grund: Ein Mietenstopp würde Investitionen in Immobilien hemmen und dazu führen, dass noch weniger neuer Wohnraum entstünde, so der Verband. Der Tatsache, dass vor allem in Metropolen viele Menschen ihre Miete nur noch schwer bezahlen können, solle mit einer Erhöhung des Wohngelds begegnet werden. Der Aktionstag Mietenstopp war unter anderem auch Thema in der Tagesschau (Video 1:53 Min.).
Deutsche Bank sieht Ende des Immobilienbooms am Horizont
Wann endet der derzeitige Immobilienboom? Jochen Möbert, Immobilienexperte bei Deutsche Bank Research, sieht derzeit Anzeichen, dass die Preisrally für Wohneigentum bis 2024 ein Ende finden könnte. Die Zuwanderung nach Deutschland sei zuletzt deutlich gesunken und der Bauboom der letzten Jahrzehnte sorge langsam für eine Sättigung. So könnte der aktuelle Zyklus mit steigenden Preisen auf ein Ende zugehen, so Möbert. Sollte die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins sogar früher erhöhen, was in der Folge die Zinsen für Immobilienkredite erhöhen würde, könnte das Ende des Booms sogar noch schneller kommen.
Menschen, die derzeit mit dem Kauf einer Immobilie liebäugeln, rät der Immobilienexperte zu Gelassenheit. Es gäbe keinen Grund für Torschlusspanik. Die Preise werden nicht so ungebremst weiter steigen wie bisher. Wer also wartet, kann nach Ende des Booms noch immer den Sprung ins Eigenheim schaffen. Zumal stagnierende oder sinkende Preise Immobilien für Investoren wieder unattraktiv machen, was das Angebot auf dem Markt zusätzlich steigern könnte.
Bauboom für Fertighäuser
In Deutschland herrscht derzeit ein Run auf Fertighäuser. Allein in den Monaten Januar bis April 2021 wurden fast 10.000 Ein- und Zweifamilienhäuser in Fertigbauweise genehmigt. Das ist ein Zuwachs von über 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Anteil an Fertighäusern am Bauvolumen steigt an – insgesamt wurden in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres rund 41.000 Euro neue Ein- und Zweifamilienhäuser bewilligt.
Der derzeitige Materialmangel in der Baubranche gefährde den Boom indes nicht, erklärt der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF). Die stark gestiegenen Beschaffungskosten für Rohmaterialen wie Holz machen der Branche zwar zu schaffen, aber ein Baustopp sei nicht zu befürchten. Käufer von Fertighäusern müssen sich aber auf steigende Preise einstellen, weil Hersteller die erhöhten Einkaufspreise weitergeben müssen, um rentabel zu kalkulieren.
Immobilienpreise in Speckgürteln steigen rapide
Die Speckgürtel von Großstädten zählen zu den Profiteuren der Corona-Krise: Wie aus einer Studie der Sparda Bank hervorgeht, liegen die größten Steigerungen bei Immobilienkaufpreisen derzeit im erweiterten Umland von Metropolen. Die Pandemie habe bei vielen Stadtbewohnern die Unzufriedenheit mit der eigenen Wohnsituation verstärkt: zu wenig Platz, zu teuer, zu wenig Natur oder zu laut. Daher suchen derzeit viele Menschen verstärkt außerhalb der Stadt nach Immobilien. Weitere Pendlerwege verlieren angesichts von Home-Office ihre Abschreckung.
Auch in Berlin wächst der Reiz des Umlands. Die Hauptstadt galt wegen ihrer großen Ausdehnung lange Zeit nicht als ideal für Pendler. In vielen brandenburgischen Gemeinden konnte man daher besonders günstig Wohneigentum erwerben. Das ändert sich: Brandenburg an der Havel weist deutschlandweit mit die höchsten prozentualen Anstiege bei Immobilienkaufpreisen auf.
Hoher Leerstand bei staatlicher Bürofläche
Nicht nur in der Wirtschaft steht derzeit viel Bürofläche leer, auch der Staat hat viel ungenutzte Gewerberäume. Etwa 1,44 Milliarden Quadratmeter Bürofläche der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) stehen derzeit leer. Das entspricht einem Anteil von acht Prozent am gesamten Bestand der BImA. Das zuständige Bundesfinanzministerium rechtfertigt die hohe Quote mit dem baulichen Zustand der Objekte oder Plänen für einen Verkauf.
Büroimmobilien des Bundes befinden sich oft in zentralen städtischen Lagen. Die Partei Die Linke fordert vom Bund daher die Prüfung, ob eine Umwandlung in Wohnungen möglich sei. Dem erteilt allerdings die Finanzstaatssekretärin Bettina Hagedorn (SPD) eine Absage: Die Umnutzung sei baulich nicht möglich oder mit unverhältnismäßig hohen Kosten verbunden.